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Bücher und Artikel in Deutsch

Die Instrumente der Fälscher, von Richard Price und Sally Price. Hamburg: Ernst Kabel Verlag, 1998

Ein Fälscher krimi aus dem tropischen Regenwald

Doppelbödigkeit ist das Leitmotiv dieses Romans, der die verzweifelte Suche eines Experten-Ehepaars für primitive Volkskunst nach Anhaltspunkten schildert, ob eine zum Kauf angebotene, wertvolle Sammlung echt oder gefälscht ist.
Französisch-Guayana heute: Im Klima der tropischen Schwüle des Regenwaldes entwickelt sich allmählich ein verwirrendes Spiel um gefälschte Kunst, Verrat und Korruption. Der französische Kunsthändler Lafontaine verkauft dem neugegründeten, finanziell gut ausgestatteten Museum für Volkskunst in Cayenne eine Sammlung von Musikinstrumenten eines Kreolenorchesters. Weitere wertvolle Stücke stellt der Kunsthändler en Aussicht. Da entschliesst sich die Direktorin, das versierte Experten-Ehepaar Sally und Richard Price kommen zu lassen, um die Echtheit fest-zustellen. Doch je tiefer diese in die Materie eintauchen, desto verwirrter werden sie und können schon bald nicht mehr zwischen echt und unecht, zwischen Original und Fälschung unterscheiden. Die Welt, in der sie sich bewegen, ist so zwiespältig wie der Kunsthändler Lafontaine exzentrisch.
Der Reiz dieses Romans liegt nicht nur in seiner Geschichte, sondern vor allen Dingen lernt man viel über die Frage von echt und unecht, wahr ofer falsch, Original und Fälschung.
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Primitive Kunst in zivilisierter Gesellschaft, von Sally Price Frankfurt/Main: Campus Verlag, Edition Pandora, 1992

Seit dem Kubismus ist die Kunst der »Primitiven« einer ferner Spiegel, in dem die Moderne Züge ihrer selbst zu erkennen meint. Umgekehrt erscheinen uns bis heute die namenlosen Künstler Afrikas und Polynesiens als Picassos kleine Brüder. Als »primitiv« gilt diese Kunst gerade deshalb, weil ihre Schöpfer anonym bleiben – oder vielmehr bleiben müssen, wie Sally Price sagt, weil nur so das Marktgesetz der »zivilisierten« Welt den Preis ihrer Artefakte auf der Produzentenseite drücken und auf der Konsumentenseite steigern kann.
Noch immer reguliert der Gegensatz von zivilisiert und primitiv unsere kulterelle Wahrnehmung. Unser westlicher Begriff von Kunst etwa, gebunden an die Individualität des Namens (Autorschaft) und die Autorität des Wissens (Kennerschaft) schließt die Kunst der »Wilden« aus und überläßt sie der Anarchie des Marktes und der Werbung. Sally Price demonstriert, wie borniert das Bild ist, das unserem Verständnis von primitiver Kunst und deren Künstlern zugrundeliegt. Sie öffnet uns die Augen für andere Weisen, kreativ zu sein.


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Artikel von Richard Price und Sally Price

1992 Widerstand, Rebellion und Freiheit: Maroon Societies in Amerika und ihre Kunst. In: Corinna Raddatz (Hrsg.), ,Afrika in Amerika. Hamburg: Hamburgisches Museum für Völkerkunde, S. 157-173.

2003 Suriname: eine Einfürung. In: Ethnographie und Herrnhuter Mission: Völkerkundemuseum Herrnhut. Dresden: Staatliches Museum für Völkerkunde Dresden, S. 120-121.

2003 Suriname: Afroamerikanische Marron. In: Ethnographie und Herrnhuter Mission: Völkerkundemuseum Herrnhut. Dresden: Staatliches Museum für Völkerkunde Dresden, S. 138-149.

2003 Suriname: Kreolen, Chinesen, Inder, Javaner (mit Petra Martin). In: Ethnographie und Herrnhuter Mission: Völkerkundemuseum Herrnhut. Dresden: Staatliches Museum für Völkerkunde Dresden, S. 150-153.

Artikel von Sally Price

2001 Anonymität und Zeitlosigkeit. In: Margrit Prussat & Wolfgang Till (Hrsg.), Neger im Louvre: Texte zu Kunstethnographie und moderner Kunst. Berlin: Verlag der Kunst, S. 319-343.